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Willkommen in Europa! Neill Furgeson!

  • Autorenbild: Ricarda schönfischstein
    Ricarda schönfischstein
  • 19. Jan. 2023
  • 7 Min. Lesezeit

https://manage.wix.com/dashboard/d3cccfde-37a1-4967-b2c1-888ab1084e08/blog/3ee158b4-53dd-4725-ad40-4b9411b6c7d3/edit?referralInfo=sidebarDie politische Landschaft ändert sich Foto: AFP/ NASA

Willkommen in Europa, wir schreiben das Jahr 2021. Zehn Jahre sind jetzt seit der großen Krise von 2011 vergangen, die nicht weniger als zehn Regierungen aus dem Amt gekegelt hat. Einige Dinge sind geblieben, wie sie waren - doch vieles hat sich grundlegend verändert. ANZEIGE Der Euro zirkuliert tatsächlich noch, auch wenn man kaum noch Banknoten zu sehen bekommt. Seit der Einführung der elektronischen Bezahlung versteht sowieso kaum noch jemand, warum die Einführung einer gemeinsamen Währung überhaupt mit einer solchen Dringlichkeit betrieben wurde. Brüssel wurde als Hauptstadt Europas aufgegeben; politisch spielt die Musik nun in Wien. powered b Die SPIEGEL Gruppe ist nicht für den Inhalt verantwortlich. "Das Erbe der Habsburger hat natürlich schon Gewicht", meint die dynamische Regierungschefin Österreichs, Maria Radetzky. "Es gibt der internationalen Politik das gewisse Etwas." Die Deutschen sind zufrieden mit dem neuen Arrangement. "Aus irgendeinem Grund schienen wir den Belgiern in Brüssel nie recht willkommen zu sein", wundert sich der amtierende Kanzler Reinhold Siegfried von Gotha-Dämmerung. ANZEIGE An den Rändern der Vereinigten Staaten von Europa (oder VSE, wie man die Euro-Zone heute nennt) lahmt das wirtschaftliche Leben nach wie vor. In Griechenland, Italien, Portugal und Spanien hat sich die Arbeitslosigkeit bei konstanten 20 Prozent eingependelt. Immerhin sorgt der europäische Steuerföderalismus, der 2012 eingeführt wurde, für einen steten Geldtransfer von den nordeuropäischen Kernstaaten in den verarmten Süden. Der Stolz der Vereinigten Staaten von Europa Wie zuvor schon die Ostdeutschen haben sich auch die Südeuropäer in diesen Verhältnissen bestens eingerichtet. Ein Fünftel der Bevölkerung ist arbeitslos, ein weiteres Fünftel bereits im Rentenalter - die Menschen haben Zeit, die schönen Dinge im Leben zu genießen. Außerdem lässt sich auf dem schwarzen Arbeitsmarkt prima dazuverdienen - als Gärtner oder Putzfrau bei den Deutschen, die sich allesamt Ferienhäuser im sonnigen Süden angeschafft haben. Empfohlen von AnzeigeDas bestgehütete Geheimnis für eine strahlend weiße ToiletteHeute - bis zu 30% sparen30 Tage Geld-Zurück-Garantie AnzeigeWas, wenn das Kaiserreich 1914 so expandiert wäre? Spiel simuliert alternativ-historische SzenarienHistorisches Strategiespiel Die VSE haben Zuwachs bekommen. Litauen und Lettland sind dem Vorbild von Estland gefolgt und haben ebenfalls den Euro eingeführt. Auch Polen hat sich zu diesem Schritt entschlossen. Diese vier Neumitglieder sind der Stolz des neuen Europas. Mit ihren simplen Einheitssteuersätzen und ihrem niedrigen Lohnniveau sind sie ein wahres Paradies für deutsche Investoren. Dafür sind andere Nationen abgewandert. David Cameron hat gerade seine vierte Amtszeit als britischer Premier angetreten - und kann bis heute für die Eingebung dankbar sein, den Euro-Skeptikern in seiner Partei nachgegeben und eine Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft abgehalten zu haben. Für seine Koalitionspartner hingegen, die Liberaldemokraten, war es politischer Selbstmord, sich der fatalen Kampagne von Labour anzuschließen, das mit dem Motto "Ja zu Europa" in den Kampf zog. ANZEIGE Britanniens konservative Blätter warfen sich mit Verve in die Schlacht, was bestimmt nicht wenig dazu beigetragen hat, dass Volkes Stimme sich mit 59 Prozent für den Abschied von der EU aussprach. Bei den folgenden Wahlen zum Unterhaus holten die Torys eine absolute Mehrheit, und von den Fesseln der europäischen Bürokratie befreit, machte England einen großen Sprung vorwärts. Nirgendwo investieren Chinesen heute lieber als auf der Insel. Wohnungen in Chelsea sind gerade sehr en vogue bei den Superreichen aus Fernost - ebenso die grandiosen Jagdgebiete in den schottischen Highlands. Regierungen kippten wie Dominosteine ANZEIGE Man kann es durchaus eine Ironie der Geschichte nennen, dass die Union an den Ländern scheiterte, in denen die Wiege der westlichen Zivilisation stand - Italien und Griechenland. Aber Silvio Berlusconi und Georgios Papandreou waren auch nicht die ersten und einzigen europäischen Regierungschefs, die dem Fluch des Euro zum Opfer fielen. Als sich 2010 die Panik auf den Finanzmärkten breitmachte, kippten die Regierungen in der Euro-Zone wie Dominosteine: in den Niederlanden, in der Slowakei, in Belgien, Irland, Finnland, Portugal und Slowenien. Insgesamt fielen neun Regierungen in weniger als neun Monaten - und eine weitere sollte folgen. Das allein war schon bemerkenswert. Doch es war nicht nur der Euro, der die Regierungen gleich reihenweise erledigte; die europäische Idee brachte als Gegenbewegung auch eine neue Generation populistischer Parteien wie die Wahren Finnen und die Freiheitspartei in den Niederlanden hervor. Die europäische Politik insgesamt war in Auflösung begriffen. Wen würde es als Nächsten erwischen? Bei den Parlamentswahlen in Spanien wurde im November 2011 auch José Luis Rodriguez Zapatero aus dem Amt gefegt. Und dann? Der französische Präsident, klar. Nicolas Sarkozy musste sich im April darauf dem Votum der Wähler stellen. Im November 2011 war es jedenfalls die eine Frage, die alle umtrieb: Würde die Währungsunion die Krise überstehen oder kollabieren? Der amerikanische Wirtschaftsweise Nouriel Roubini rechnete fest damit, dass außer Griechenland wohl auch Italien aus der Euro-Zone ausscheren müsste. Abschied der Briten aus der EU Doch das wäre natürlich der politische GAU gewesen - unvorstellbar, dass die Währungsunion einen solchen Schlag verkraftet hätte. Denn die Spekulanten hätten sich sofort auf die Banken der nächsten Euro-Nation gestürzt, die Schwächen zeigt - wahrscheinlich Spanien. Und den Aussteigern wäre es noch schlechter ergangen als zuvor. Über Nacht hätte ein solcher Schritt alle Banken in den Bankrott getrieben und die Hälfte der übrigen Konzerne wohl gleich mit. Wie sollten sie ihre Schuldendienste weiter in Euro leisten, während gleichzeitig Drachmen und Lire dramatisch abgewertet wurden? Wie sollte es den Aussteigern überhaupt gelingen, ihre alten Währungen wiederzubeleben? Sie operierten ja bereits mit einem galoppierenden Defizit - weil ihnen niemand weitere Darlehen geben würde, müssten sie die Notenpresse anwerfen. Um dann in einem Teufelskreis der Inflation versinken, der alle Vorteile einer Abwertung gegenüber dem Euro im Nu auffressen würde. Ich war mir deshalb sicher, dass die Euro-Zone Bestand haben würde. Wahrscheinlicher schien mir hingegen, dass die Europäische Union selbst an dieser Krise zerbrechen würde. Ein Ausstieg eines Euro-Landes aus der Währungsunion war in den Verträgen auch gar nicht vorgesehen. Anders sah es bei der EU aus - Artikel 50 des Vertrags von Lissabon enthielt eine Klausel, wonach Mitglieder die Union auf eigenen Wunsch verlassen konnten. Und genau das taten die Briten. Allerdings hatten sie auch das Glück auf ihrer Seite. Wegen einer persönlichen Fehde zwischen Tony Blair und Gordon Brown ist Britannien nicht der Euro-Zone beigetreten, als Labour anno 1997 an die Macht kam. Nur so ist die Insel der finanziellen Kernschmelze entgangen, die unweigerlich auf die Finanzkrise gefolgt wäre. Denn beim Staatshaushalt sahen die Briten auch nicht besser aus als die Mittelmeeranrainer, und die Banken spielten in London eine noch größere Rolle als irgendwo sonst in der EU. Liga der geizigen Nordstaaten Mit einem Zinssatz gegen null und einer vorsichtigen Abwertung sowie einem präventiven Sparprogramm gelang es dem "Eisernen Schatzkanzler" George Osborne, das Schlimmste zu verhindern - und einer Bestrafung durch den Anleihe-Markt zuvorzukommen. Zu Beginn von David Camerons erster Amtszeit gab es durchaus Befürchtungen, das Vereinigte Königreich selbst könne auseinanderfallen. Doch die Finanzkrise hat den Schotten ein für allemal ihr Streben nach Unabhängigkeit ausgetrieben; kleine Nationen hatten in der Krise einfach die schlechtesten Karten. 2013 kam es dann zu einer weiteren sensationellen Wende: Das irische Volk entschied sich in einem Referendum, dem Spardiktat der VSE zu entgehen, indem man sich mit dem britischen Königreich vereinigte. Das Motto der Neu-Untertanen: Besser ein Brite als unter der Knute Europas! Eine weitere Entwicklung, die 2011 niemand hatte voraussehen können, betraf die Skandinavier. Inspiriert von den Wahren Finnen in Helsinki erteilten Schweden und Dänen dem deutschen Vorschlag eine Absage, dem Süden Europas mit einer Transferunion aus der Patsche zu helfen. Als der Öl-Krösus Norwegen stattdessen seine Idee einer Liga der fünf Nordstaaten (inklusive Island) lancierte, schlugen die anderen Skandinavier ein. Sieg für Occupy Frankfurt Nach der deutschen Bankenkrise von 2012 wunderte sich niemand über die krachende Wahlniederlage Angela Merkels. Die Steuerzahler gingen gegen ihren Plan auf die Barrikaden, jetzt auch noch die Deutsche Bank zu retten. Das deutsche Volk hatte schlicht die Nase voll davon, Banken zu retten. Occupy Frankfurt trug den Sieg davon. Die sozialdemokratische Opposition verfolgte allerdings denselben Kurs wie Merkel zuvor - nur mit noch größerer europapolitischer Überzeugung. Und so war es dann die SPD, die eine Reform der Währungsunion in die Wege leitete, die schließlich zur Gründung des neuen Europäischen Schatzamts mit Sitz in Wien führte. Den Sozialdemokraten war es auch geradezu recht, dass erst die unangenehmen Briten und dann die kühlen Skandinavier aus der EU austraten, denn nun konnten sie die verbleibenden 21 Staaten davon überzeugen, die Vereinigten Staaten von Europa zu gründen. Beim Gipfel in Potsdam wurde 2014 der neue Bund besiegelt. Und er wuchs gleich weiter: Mit der Aufnahme der ehemaligen Staaten Jugoslawiens - Bosnien, Kroatien, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien - waren es bald 28 Staaten, einer mehr als zu Zeiten der EU. Nach der Teilung Belgiens in Flandern und Wallonien waren es sogar 29. Den Euro retten? Mehr davon drucken! Es war auch die SPD, die dafür sorgte, dass Mario Draghi einen Persilschein bekam. Der italienische Banker, der seit November 2011 an der Spitze der Europäischen Zentralbank stand, hatte nämlich die Grenzen seiner Zuständigkeit weit überschritten, indem er munter spanische und italienische Staatsanleihen ankaufte. Er hatte damit zwar die Krise auf dem Bonds-Markt in einer überraschenden wie dramatischen Wendung beendet, doch die EZB dabei gleichzeitig als letzte Instanz für bankrotte Staaten etabliert. Man kann über Draghi sagen, was man will: Sein Weg, die Vergabe von Krediten zu erleichtern, führte zum Ziel. Es gelang ihm, den freien Fall der Staatsanleihen zu stoppen und so das Vertrauen in das gesamte europäische Finanzwesen wiederherzustellen. In einem inzwischen legendären Interview sagte Draghi im Dezember 2011: "Der Euro war nur zu retten, indem man mehr davon druckte." Im Nachhinein betrachtet war es ein Segen, dass der Euro nicht unterging. Denn eine komplette Auflösung des Euro-Raumes und das folgende, unvermeidliche Währungschaos hätten noch die eine oder andere hässliche Konsequenz gehabt. Denn während der dramatischen Entwicklungen um die europäische Währung war es leicht zu übersehen, dass sich südlich des Mittelmeers noch größere Umwälzungen abzeichneten. Naiver Glaube an die arabische Revolution 2011 sollen tatsächlich noch viele Menschen daran geglaubt haben, dass der Norden Afrikas und der Nahe Osten an der Schwelle zu einer Ära der Demokratie standen. Aus heutiger Sicht kann man diesen Optimismus nur als unverständlich bezeichnen. Der Angriff Israels auf die iranischen Atomanlagen war wie eine Lunte für das große Pulverfass, das wir damals den Arabischen Frühling nannten. Iran schlug zurück - mit Hilfe seiner Alliierten in Gaza und im Libanon. Präsident Mitt Romney war anderweitig beschäftigt Die Türkei ergriff die Gelegenheit, um sich an die Seite Irans zu stellen - und widerrief gleichzeitig die unter Atatürk eingeführte Trennung von Staat und Religion. Ermutigt durch ihren deutlichen Wahlsieg kündigte die Muslimbruderschaft in Ägypten das Friedensabkommen mit Israel auf. Dem König von Jordanien blieb keine andere Wahl, als sich diesem Kurs anzuschließen. Die Saudis kochten vor Wut, aber sie mochten auch nicht als letzter Verbündeter Israels dastehen, wobei ein Iran mit Atomwaffen wirklich das letzte war, was sie gebrauchen konnten. Israel war nun vollständig isoliert und Amerika anderweitig beschäftigt. US-Präsident Mitt Romney war just dabei, den Staatshaushalt nach dem Vorbild seines Unternehmens Bain Capital umzustrukturieren. Im letzten Augenblick griffen dann die Vereinigten Staaten von Europa ein, um zu verhindern, dass ein verzweifeltes Israel den letzten Trumpf ausspielt - seine Atomraketen. Aus Wien meldete sich der VSE- Präsident zu Wort: "Wir machten uns zum einen große Sorgen, wie sich ein Anstieg beim Ölpreis auf den Kurs des Euro auswirken würde", begründete Karl von Habsburg die Operation in einem Interview mit al-Dschasira. "Und noch größer war natürlich unsere Furcht, dass radioaktiver Fall-out unsere Strände am Mittelmeer verseuchen könnte."


 
 
 

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